Ein Kenner der Tuscia (Latium) ist der bekannte Autor Hans Kühner. In seinem Buch „Latium, Land im Schatten Roms“, erzählt er die Legende wie der Wein zu seinem Namen kam:
Zitat:
Im Steinboden von San Flaviano liegt ein anderer Genießer begraben. Die Füße der Gläubigen, die in Jahrhunderten über die Grabplatte hinweggeschritten sind, haben die Züge der liegenden Figur und die Umschrift verwischt.
Heute achtet man darauf, dass kein weiterer Schaden mehr geschieht, und so hat der unter Platte ruhende brave Augsburger Falstaff aus dem Hause Fugger endgültig Frieden gefunden - denn seine Mühen, allenthalben der besten Weine Herr zu werden, waren groß gewesen.
Falstaff, der sein Prälatendasein dionysisch verstand, schloss sich im Jahre 1111 dem Zuge Kaiser Heinrich V. nach Rom an – weniger um sich sachkundig mit dem deutschen Investiturstreit zu beschäftigen, als um die italienischen Weine zu kosten. Seinem Diener Martin oblag es, ihm stets eine Tagesreise vorauszureiten und alle Osterien, deren Weine seines Herren würdig waren, mit dem lateinischen EST – „hier ist er“ – zu bezeichnen.
Als er nach Montefiascone kam, und als Gipfel aller Weine, den Mukateller vom See schlürfte, schrieb er an die Tür der Osteria, wo er ihn entdeckt hatte, dreimal EST! EST!! EST!!!. Fugger, dem bereits der Name der Stadt, Flaschenberg, von glückverheißender Vorbedeutung war, entschloss sich daraufhin, den Kaiser sich mit Pabst Paschalis II. allein auseinandersetzen zu lassen und sich nur noch dem vertieften Studium des Muskatellers zu widmen.
Er hat den Bacchusdienst mit dem Leben bezahlt. Seinen Besitz überließ er der Stadt, die ihm alle Entzückungen des Weines geschenkt hatte, und stellt nur die Bedingung, es müsse ihm ein Weinfass in das Grab von San Flaviano mitgegeben werden.
Sein humorvoller Diener hat ihm die Grabschrift gesetzt: „EST EST EST – wegen allzu vielem EST ist mein Gebieter Johannes Fugger hier gestorben.“ Der köstliche Wein hat den Namen EST EST EST behalten.
Zitat Ende