Sizilien - Insel der vielen Gesichter
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Der Pflanzenwuchs, so vielfältig wie die Insel selbst: Wind, Wasser, Gestein und der Eingriff der Menschen in die Natur, prägen das Landschaftsbild Siziliens. Völlig sich selbst überlassene Grünflächen gibt es kaum noch. Allenfalls die Hochregionen des Ätna, einige unzugängliche Steilküsten und viel aufgegebenes Kulturland, zeugen von der Ursprünglichkeit der Insel der vielen Gesichter. Riesige Zitronen- und Orangenplantagen, endlose Weinfelder im Westen sowie Weizen- und Schafsweiden im Inneren des Landes, zeichnen die sizilianische Flora und Fauna aus.
In den Straßen Siziliens flicken die Fischer ihre Netze wie vor hundert Jahren. Foto Brockes
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In den Straßen Siziliens flicken die Fischer ihre Netze wie vor hundert Jahren. Foto Brockes
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Trotz 1.200 km langer Meeresküste ist es längst nicht überall ideal zum Baden. Wasserverschmutzung durch Großstädte und Industrie, unzugängliche Steilküsten sowie extreme Algenanschwemmung im Westen laden nicht gerade zum Schwimmen ein.
Erice bei Trapani an Siziliens Westküste. Eine Reise ins Mittelalter.
Die Ostküste - von Messina bis Taormina - ist ein einziges langes Strandbad, das nur selten von Klippen unterbrochen wird. Die Strände bestehen fast ausschließlich aus Kieselsteinen.
Breite Sandstrände und schroffe Lava Steilküste findet man hingegen an der Ätna-Küste. Zwischen San Marco und Catania liegen hübsche Orte im grünen Hinterland, die zu Abstechern einladen. Nicht zu vergessen: Der immer noch tätige Vulkan Ätna.
Zwischen Catania und Siracusa liegt die Bucht Augusta, Siziliens größtes und am stärksten von der Umwelt belastendes Industriegebiet. An der Südspitze, lange Feinsandbuchten, die immer wieder von flachen Felsmassiven unterbrochen werden. Im Hinterland stößt der Besucher auf Kunst und lebhafte, intakte Kleinstädte.
Die Nordküste. Gleich hinter dem Meer erheben sich stolz die hohen Bergketten Siziliens. Die Landschaft ist grün durchzogen. Kleine Buchten laden zum Baden und Sonnen ein.
Die wohl unbekanntesten Ecken der Insel sind die West- und Südküste. Insgesamt gesehen, ein kahler Landstrich, heiß - und extrem starken Winden ausgesetzt. Wer Einsamkeit sucht - hier kann er sie finden.
Mit einer der bekanntesten Ferienorte ist Cefalù. Die mittelalterliche Kleinstadt, unterhalb eines riesigen Bergklotzes, bietet alles, was das Ferien verwöhnte Herz begehrt: Eine stimmungsvolle Altstadt, lange Sandstrände und bizarre Felsenküste. Im Hinterland liegt Siziliens schönste Bergkette, das Mandonie Gebirge mit hübschen Bergdörfern. Die Mandonie ist längst von den Sizilianern entdeckt - dem Besucher aber so unbekannt, dass das Gebirge dort nicht einmal als Geheimtipp gehandelt wird.
Der kleine Hafen von Cefalù mit seinen bunten Fischerbooten. Foto Brockes
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Der kleine Hafen von Cefalù mit seinen bunten Fischerbooten. Foto Brockes
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Hauptstadt Siziliens - und somit Heimat der Mafia - ist Palermo mit seinen rund 750.000 Einwohnern. Diese Stadt ist der Schlüssel zu Sizilien, einer Stadt harter Kontraste. Von der Pracht von einst, dem barocken Palermo, sind fast nur noch die Museumsstücke geblieben. Ein Großteil der Stadt ist Ruine oder Elendsquartier. Dennoch, es ist eine schöne, eine stolze Stadt, trotz aller Wunden, Zerstörungen und Spekulationen, die unter anderem durch die Mafia gerissen wurden.
Natürlich gibt es noch das schöne, das alte Palermo. Aber auch das Elend ist vorhanden. Und eben auch die all gegenwärtige Mafia. Diese Art von "Familie" beherrscht mit einem strengen Ehrenkodex und einer absolut klaren Hierarchie überwachend, ihre eigenen unerschütterlichen Gesetze. Die Mafia gewährt ihren Mitgliedern Schutz und materiellen Wohlstand, verlangt aber auf der anderen Seite unbedingten Gehorsam. So war es einmal, und so ist es noch. Die sogenannte "traditionelle Mafia" gibt es nicht mehr; "nur" noch ein weltweites kriminelles Unterdrückungssystem, für das der einst hehre sizilianische Begriff stand und immer noch steht.
Die Hauptstadt Italiens - Rom - nimmt bis heute Abstand zu "seinem" Süden, zum eigenen Land, so wie vor Jahrtausende, als Fremdherrscher diese wunderschöne Insel immer wieder in Beschlag nahmen. Ein Skandal, um den jeder weiß, aber niemand, der bis heute von Seiten der Regierung ernsthaft etwas unternahm. Das Tal der Tempel in
Agrigent: Vielbesuchtes und lohnendes Ausflugsziel aus dem 6. Jhd. v. Chr.
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Wer den langen Sandstrand ohne Klippen mag, dem sei die Adria empfohlen. Wer auf den Spuren der Reichen und Schönen wandeln möchte, der reist an die ligurische Riviera. Wer die Hügel und Beschaulichkeit liebt, den wird es in die Toskana ziehen. Und derjenige, der es rau und ursprünglich liebt, dem mag man den Süden ab Neapel anraten.
Wer jedoch alles auf einmal will - raue, unzugängliche Steilküsten, gute - aber einfache Küche, nette, kleine Badeorte und den Hauch von Abenteuer, dem sei Sizilien ans Herz gelegt. Geeignet für einen Aufenthalt auf dieser wunderbaren bizarren Insel ist mit Sicherheit ein (Miet-)Auto. So erlebt der Reisende die vielen Gesichter Siziliens; rau, grün, felsig und wild.
Sizilien, die Insel der Zitronen und Orangen, das Land der Antike; die Macht der unmaskierten Schönheit - und so weit entfernt von Rom...
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© Simone Brockes
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