Versteckte Juwelen Norditaliens für Ruhe und Entspannung        
   
Versteckte Juwelen Norditaliens für Ruhe und Entspannung

Trentino, Ligurien, Südtirol – der Norden Italiens lebt zwischen Gipfeln und Küsten, zwischen Weinbergen und Olivenhainen. Viel wurde erzählt, vieles gezeigt. Doch wo schläft die Hektik, wo verfliegen Tage, als wären sie nie gewesen? Kein Gedränge vor Kirchen, kein Blitzlicht vor Palästen. Nur Wellen, die sich leise verlieren, Bergwälder, die atmen, Gassen, die nach Kaffee duften. Orte, die kaum einer kennt – versteckt, still, voll Wärme. Wer sie findet, bleibt oft länger als geplant.
Sestri Levante – Wo das Meer flüstert
Sestri Levante, irgendwo zwischen Genua und La Spezia, aber gefühlt weit entfernt von allem. Eine kleine Stadt, > die das Meer zu umarmen scheint. Hinten die Hügel, vorne die Brandung, dazwischen das Leben – langsam, salzig, warm.

Die Baia del Silenzio – eine Bucht, die schon im Namen Ruhe verspricht. Wasser in Blau, das zwischen Türkis und Smaragd schimmert. Fischerboote schaukeln sanft, als hätten sie nie etwas anderes getan. Morgens ziehen Möwen ihre Bahnen, abends färbt die Sonne die Fassaden in Gold und Rosa.

Kein Ort für Eile, kein Platz für Termine. Hier klirren Gläser am Wasser, duftet Focaccia aus kleinen Bäckereien, tropft Olivenöl auf warmes Brot. Wellen erzählen leise Geschichten, während die Füße im Sand versinken.

Hinter den Gassen reifen Zitronen, Oleander blüht, irgendwo plätschert Wasser aus einem alten Brunnen. Ein Spaziergang, der nie enden muss, ein Tag, der einfach bleibt.

Völs am Schlern – Dolomitenruhe zwischen Himmel und See
Völs am Schlern – ein Ort, der den Atem verlangsamt. Zwischen Wiesen und Wäldern kauern alte Höfe, Balkone voller Geranien leuchten rot. Der Schlern wacht darüber, steil und kantig, wie aus Stein gemeißelt. Frühnebel tastet sich oft die Hänge hinab, mittags funkeln die Felsen silbern in der Sonne.

Unten im Tal ruht der Völser Weiher. Ein Bergsee wie gemalt, dunkelgrün, klar, kühl. Im Sommer plätschern nackte Füße ins Wasser, im Herbst tanzt der Rauch der Kastanienfeuer über den Hängen. Törggelen nennt sich das dann – junger Wein, Hauswürste, Krapfen, und irgendwo knackt immer jemand eine Kastanie.

> Entspannung pur im Wellnesshotel in Südtirol – so klingt es in Prospekten. Doch Völs ist mehr als warme Pools und Massagen. Hier schmeckt die Luft nach Fichtenharz, das Holz knackt in alten Stuben, und manchmal hört man nur den eigenen Schritt auf Kies.

Wege führen hinauf, manchmal steil, manchmal sanft. Auf der Seiser Alm öffnet sich dann alles, nichts stört den Blick. Bergspitzen, Himmel, Freiheit – und das Echo der Stille.
Asolo – Der Blick schweift weit
Zwischen den sanften Hügeln Venetiens liegt Asolo, ein Städtchen, das den Blick freigibt – auf Weite, auf Geschichte, auf das, was bleibt, wenn Lärm abebbt. Schon die Fahrt hinauf zieht sich wie eine kleine Reise in eine andere Zeit. Olivenhaine und Weinreben begleiten die Straßen, Zypressen markieren die Kurven.

Im Zentrum eng gepflasterte Gassen, Laubengänge, die Schatten spenden. Cafés rücken ihre Tische hinaus, die Espressomaschinen laufen ohne Pause. Ein kleiner Platz, drumherum Fassaden in Ocker, Terrakotta, Blassrosa. Die Kirche am Rand schlicht, der Brunnen davor gluckert leise.

Über der Stadt thront die > Rocca, eine Festung aus dem Mittelalter. Der Aufstieg dorthin kurz, der Blick dafür endlos. In der Ferne die Alpen, im Tal Dörfer wie hingestreut. Fast jeder Winkel in Asolo erzählt Geschichte. Die Villa Barbaro, ein Werk Palladios, versteckt sich etwas außerhalb, flankiert von Zypressen und Weinstöcken.

Ein Ort, der Menschen angezogen hat, die Ruhe suchten. Eleonora Duse, die Schauspielerin, wohnte hier. Robert Browning, der Dichter, kehrte immer wieder zurück. Heute kommen viele, bleiben länger als geplant. Die Aussicht bleibt, auch wenn die Koffer längst gepackt sind.
Cividale del Friuli – Fluss und Vergangenheit

Cividale, ein Name, der nach Geschichte klingt. Gegründet von den Römern, geprägt von den Langobarden. Heute eine Kleinstadt, die mehr erzählt, als es auf den ersten Blick scheint.

Der Natisone teilt den Ort. Ein Fluss, der nicht ruhig gleitet, sondern tief eingeschnitten zwischen Felsen tost. Die Ponte del Diavolo spannt sich darüber, eine Brücke mit Legenden. Von dort der Blick hinab ins Wasser, grünblau und wild.

Im Zentrum prägen enge Gassen das Bild, immer wieder kleine Plätze. Der Dom erhebt sich schlicht, doch im Inneren schimmert Gold. Das Tempietto Longobardo, ein Kleinod der Langobardenkunst, versteckt hinter alten Mauern, fast unscheinbar. Die Fresken im Halbdunkel erzählen von einer Zeit, die kaum greifbar scheint.

Lokale Küche deftig, unverfälscht. > Frico, eine Art Kartoffel-Käse-Kuchen, dampft auf den Tellern. Prosciutto aus San Daniele, nördlich von hier, oft dabei. Der Wein – kräftig, würzig, aus den Hügeln des Collio.

Glorenza – Klein, still, vollkommen
Glorenza, auch > Glurns genannt, eine Stadt, die kaum größer wirkt als ein Bauernhof. Eingebettet in das obere Vinschgau, auf dem Weg Richtung Reschenpass.

Die Stadtmauern stehen noch immer, lückenlos, mit Wachtürmen an den Ecken. Ein Rundgang dauert kaum zehn Minuten, doch jeder Schritt fühlt sich wie eine kleine Zeitreise an. Kopfsteinpflaster, Fassaden in blassen Pastellfarben, Erker, hölzerne Balkone, über denen Geranien blühen.

Unter den Lauben alteingesessene Geschäfte. Bauernprodukte aus dem Umland, Bergkäse, Speck, Vinschger Paarl – das dunkle Brot mit Fenchel.

Der Blick von der Stadtmauer hinaus zeigt Wiesen, Apfelplantagen, und dahinter die Berge. Im Sommer summen die Bienen, im Winter liegt oft Schnee.

Hektik scheint hier nie angekommen zu sein. Wer ankommt, bleibt stehen, hört in sich hinein. Und spürt: Mehr braucht es nicht.

Camogli – Ligurischer Atem am Wasser
> An der Riviera di Levante, knapp westlich von Portofino, liegt Camogli – ein Fischerort, der bis heute sein eigenes Tempo lebt.

Die Häuser reihen sich bunt und hoch direkt ans Meer. Ocker, Rosa, Hellblau – die Fassaden leuchten besonders, wenn die Sonne langsam untergeht. Der Hafen klein, Boote schaukeln auf den Wellen, Netze hängen zum Trocknen.

Der Strand besteht aus Kies, das Wasser dafür klar und tiefblau. Baden geht hier, wer den Untergrund mag. Andere setzen sich lieber auf die Steintreppen am Hafen und lassen die Füße baumeln.

Die Promenade zieht sich am Wasser entlang. Fischrestaurants reiht sich an Café, der Duft von frittiertem Tintenfisch mischt sich mit Meeresluft. Besonders die Fischsuppe, die „Zuppa di Pesce“, gilt als Spezialität.

Einmal im Jahr das „Sagra del Pesce“ – ein Volksfest rund um den Fisch. Eine riesige Pfanne wird aufgestellt, der Duft zieht durch den ganzen Ort.

Doch auch ohne Fest bleibt Camogli ein Ort zum Verweilen. Das Meer immer im Blick, der Alltag weit weg. Wer abends am Hafen sitzt, sieht die Lichter auf dem Wasser tanzen und weiß: Mehr braucht es nicht.